Ein Totholzgarten entsteht

Verstecke für Igel und Eidechen und Brutstätten für Käfer werden in unseren Wohngebieten immer seltener. Meistens wird abgestorbenes Holz entfernt und weggeräumt – dabei ist Totholz für tausende von Insekten, Pilze, Flechten und Moose ein Lebensraum und ihre Nahrungsquelle. Mit abgestorbenem Holz, Wurzeln und Astschnitt können wir wertvolle Lebensräume in unseren Gärten schaffen. Und dabei sehen Igelburg, Blühwiese und Benjeshecke auch noch richtig schick aus!


Unsere ehemalige Sprecherin Doris Geiger durfte für ein Grundstück der Stadt Volkach eine Blühpatenschaft übernehmen und dort einen Totholzgarten einrichten. Natürlich half die Umwelt und Naturschutz AG der Grünen tatkräftig mit:

Erste Herausforderung war, das Grundstück von parkenden Autos freizuhalten. Hier kam uns die Idee, das Grundstück mit Baumstämmen zu umranden. Stadtgärtner Sauer und Herr Troll vom Bauhof unterstützen uns hier mit der Lieferung von gefällten Weiden, die sonst entsorgt worden wären. Um eine Stabilität der Baumstämme zu erreichen, musste erstmal eine Rinne gegraben werden.

Roland Hornung beim Graben der Rinne. Vielen Dank!
Foto: Doris Geiger

Um möglichst viel Lebensraum für Eidechsen und andere wärmeliebende Tier zu schaffen, haben wir Bruchsteine aus den Weinbergen geholt und eine schöne breite Trockenmauer gezogen.

Viele Dinge ergaben sich zufällig. So hatten wir beispielsweise das Glück, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Haus abgerissen wurde und der Garten komplett entfernt. Der Besitzer freute sich, das Grüngut nicht weit fahren zu müssen. Ein wunderbarer Eidechsenwall war geschaffen, ohne viel Aufwand.

Wir wollten für möglichst viele Tiere eine optimale Umgebung schaffen. Eine Igelburg musste mit integriert werden! Hier dienten zwei große Baumstücke als Grundlage für das Haus. Diese wurden mit Ästen bedeckt und dann wurde rundum aufgefüllt. Immer im Wechsel Blätter und Zweige. Von außen wurde die Form mit Holzpfählen vorgegeben.

Und wieder hat sich jemand gemeldet, der seinen Garten komplett verändern wollte und uns mit Holz versorgt. Wir haben die vorhandene wilde Rose als Rückzugsort für Vögel noch mit einem Wall versehen. Eine wunderbare Ruheinsel!

Foto: Doris Geiger

Natürlich musste auch noch was für die Bienen her! Hier haben wir mit Hilfe von Stadtgärtner Herrn Sauer eine Blühmischung ausgebracht, die mittlerweile schon gut angegangen ist. Wir freuen uns schon auf die Blütenpracht! Hier sind die gelieferten Baumstämme auch gut zu sehen.

Für die bereits vorhandenen Fledermäuse musst auch noch ein Staudenbeet her. Hier haben wir Nachtviole, Fenchel, gewöhnliche Königskerze, schwarze Königskerze, Taglilie, Duftnessel und Oregano gepflanzt. Dies sind alles Stauden, die ihren Duft speziell in den Abendstunden abgeben und somit Falter und Käfer anlocken, die dann von den Fledermäusen quasi geerntet werden können.

Eine Benjeshecke darf in einem Totholzgarten auf keinen Fall fehlen. Sie ist ein Rückzugs- und Brutort für viele Vögel, Insekten, Hummeln usw. Das Material (Baumschnitt) wurde uns von Familie Dumbsky und Familie Schmitt aus Volkach geliefert! Vielen Dank, sie ist wirklich wunderschön geworden!

Foto: Doris Geiger

Ein Projekt, welches sehr viel Spaß gemacht hat. Im Laufe der Zeit werden wir sicher noch viel mehr Steine integrieren und das ein oder andere Naturmodul. Wir hoffen, dass die Eidechsen dieses kleine Paradies mitten im Wohngebiet entdecken und annehmen. Ein Igel und ein Zaunkönig wurden in nächster Nähe schon gesichtet…Fledermäuse und unglaublich viele Vögel sind schon vor Ort. Wir sind gespannt!

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