Eine Quitten- und Panoramawanderung bot spannende Einblicke in die Tradition des Quittenanbaus und zukünftigen Herausforderungen im Weinbau angesichts des Klimawandels.
Ein spannender Ausflug in die Natur bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des „Green Walk & Talk: Quitten und Panoramawanderung an der Mainschleife“, organisiert vom Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Kitzingen. Was als entspannte Wanderung bei strahlendem Sonnenschein begann, wurde durch ein plötzlich nahendes Gewitter zu einem besonderen Erlebnis. Dank der einzigartigen Lage der Mainschleife konnten die Teilnehmenden von der Vogelsburg aus beobachten, wie das Unwetter vorbeizog und ihnen nur ein paar vereinzelte Regentropfen beschert wurden – eine faszinierende Demonstration der regionalen Wetterverhältnisse.
Der erste Teil der Wanderung bot eine Entdeckungsreise durch ein reizvolles Mosaik aus verwilderten, neu angelegten und behutsam rekultivierten Obstanbauflächen. Ulrike Pierl, Quittenexpertin vom Haus der Quitte in Volkach, führte die Teilnehmer durch die Geschichte des Quittenanbaus, der in der Region eine jahrhundertealte Tradition hat. Die hochgeschätzten „Goldäpfel“ der griechischen Antike fanden ihren Weg aus ihrer Ursprungsregion im Kaukasus bis ins Frankenland, wo sie seither die Obstlandschaft prägen. Ulrike Pierl gab den Anwesenden zahlreiche Tipps und Tricks für den Anbau sowie die Weiterverarbeitung dieser besonderen Frucht. Auf halbem Weg konnten die Teilnehmer an einem frisch angelegten Quittenrangen den herrlichen Ausblick genießen und ein Glas Quittensaft und Quittenwein verkosten.
Der zweite Teil des Ausflugs führte durch die Weinberge der Mainschleife, begleitet von Marlies Dumbsky, Stadträtin von Volkach. Sie erläuterte die zunehmende Bedeutung von Schwammlandschaften als Antwort auf die Herausforderungen durch Extremwetterereignisse wie Starkregen und lange Trockenperioden. Maßnahmen wie das Anlegen breiter Hecken in der Flur und ein effizientes Wassermanagement wurden als essenzielle Strategien hervorgehoben. Auch die Nutzung brachliegender Flächen als Teil einer nachhaltigen Landwirtschaftsstrategie war Thema. Dumbsky betonte: „Die Schaffung solcher Schwammlandschaften ist ein langfristiges Vorhaben über viele Jahrzehnte. Die Gemeinden tragen hier die Verantwortung, entsprechende Konzepte zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen. Jetzt schon müssen die ersten Schritte gegangen werden, um die Landwirtschaft in der Region zukunftsfähig zu halten.“ Zudem wurden Ansätze diskutiert, wie die Weinberge widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels gemacht werden können.
Die Wanderung bot nicht nur spannende Einblicke in die traditionsreiche Geschichte und Vielfalt des Quittenanbaus, sondern auch Ausblicke auf die zukünftigen Herausforderungen und Chancen des Weinbaus in der Region. Die Kombination aus interessanten Informationen und der Verkostung regionaler Spezialitäten machte den „Green Walk & Talk“ zu einem Erlebnis für Naturfreunde und Genießer gleichermaßen.