Heizung raus, Wärmepumpe rein?

Stellt euch folgende Schlagzeile vor:
„Horror-Monster-Hammer“ aus dem Verkehrsministerium!
Ab dem 01.01.2024 kostet der Führerschein für ein Auto bis zu 50.000 €! Unbezahlbar, wie kann das sein? Ganz einfach, der eigentliche Führerschein (Klasse B) kostet ca. 2.000 € und das Auto, welches man danach braucht, kostet ca. 48.000 €. Dabei handelt es sich natürlich um ein E-Auto.


Ihr sagt: „Das ist doch kompletter Unsinn“ Genau das ist es, aber das passiert gerade mit den prognostizierten Kosten für eine neue Wärmepumpe. Unser bayerischer Ministerpräsident behauptet, das die Heizpläne der Ampel jedem Häuslebauer bis zu 300.000 Euro kosten.

Söder fordert: „Der Heizhammer muss gestoppt werden.“ Und behauptet: „Es entstehen Kosten von 500 Milliarden Euro für den Staat und bis zu 300.000 Euro für Hauseigentümer. Entweder geht der Bürger pleite oder der Staat.“

300.000 Euro Kosten für Häuslebauer, ihr fragt euch: Wer soll sich das leisten können?
Wie setzten sich diese Kosten zusammen? Ganz einfach, die eigentliche Wärmequelle in Form einer Wärmepumpe kostet ca. 20.000 €, die energetische Sanierung des Gebäudes 280.000 €. Das beinhaltet dann eine neue Dachisolierung inkl. Neueindeckung, neue Fenster und Türen, eine komplette Fassadendämmung sowie den Einbau einer umfassenden Flächenheizung anstatt der vorhandenen Heizkörper.

Dass diese Sanierungsmaßnahmen auch beim Austausch einer Gasheizung bzw. Ölheizung sinnvoll sein können, verschweigt unser Ministerpräsident. Auch der angesetzte Sanierungsbetrag wird selbst von dem Portal „Energieheld“ bezweifelt. Die energetische Sanierung eines Altbaus kann durchaus in seiner Gesamtheit ca. 150.000 € betragen. Söder verdoppelt einfach, weil der empörte Aufschrei an den Stammtischen dann umso lauter wird.

Fest steht jedoch: Allein der Austausch einer Heizung und den Einbau einer Wärmepumpe ist bei vielen Altbauten nicht zu empfehlen. Es kommen Fragen auf wie: Reicht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder kommt eine Wärmepumpe mit einer Erd-Sonde bzw. mit einem Bodenkollektor in Frage? Kann ich die bestehenden Heizkörper weiterhin nutzen? Arbeitet die zukünftige Wärmepumpe in meinem Altbau wirklich effizient, oder ist die Kombination mit einer Gasheizung sinnvoll? Am Ende steht natürlich die Frage, ob man mit einem Heizungstausch zukünftig auch Geld sparen kann?

Leider sind diese berechtigten Fragen nicht pauschal mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten. Jeder Altbau muss individuell betrachtet werden, jede Maßnahme muss mit der Situation am Altbaus abgestimmt werden. Zu diesen Fragen müssen den Hauseigentümer Antworten geliefert werden. Hier hilft nur eine fundierte und sachliche Beratung durch Energieberater*innen und keine Panikmache à la Söder.

Text: Mario Pierl | Foto: HarmvdB auf Pixabay

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